Pressespiegel
Thüringer Allgemeine
23.09.2011
Eine Brücke für die Ökumene |
Jürgen Valdeig sieht Besuch im Augustinerkloster als historischen Moment. Tuschezeichnung zeigt Fehlkommunikation vor der Reformation |
Jürgen Valdeig, hier auf dem Petersberg, liebt seine Heimatstadt. Viele seiner Werke widmen sich ihr und beleuchten häufig die Historie Erfurts. |
Von Elisabeth Addicks
Altstadt. Heute besucht der Papst nicht nur Erfurt, sondern vor allem das Augustinerkloster. Nicht nur an einem Gespräch mit der Evangelischen Kirche, auch an einem ökumenischen Wortgottesdienst wird Benedikt XVI. teilnehmen.
Für den Erfurter Kunstmaler Jürgen Valdeig ist dies nicht nur eine Geste, sondern ein großer historischer Schritt in die richtige Richtung. Für ihn ist dies der Höhepunkt des Papsttrubels überhaupt.
Leider sind sich viele Erfurter dieser Wichtigkeit nicht bewusst. Erfurt könnte hier zu einem wichtigen Begegnungsort werden. Die ganze Welt schaut auf Erfurt und zu der Annäherung der katholischen zur evangelischen Kirche, hebt Valdeig hervor.
Dass dies nicht immer der Fall war, zeigt er in einer 1975 angefertigten Tuschezeichnung. Die grafik mit dem Titel Zwang zur Unvernunft Inquisition symbolisiert die Inquisition vor der Reformation Luthers. Es zeigt das gespaltene Verhältnis zwischen Vatikan und Deutschland zu jener Zeit.
Im Bildvordergrund ist ein Ketzer auf dem Scheiterhaufen zu sehen. Neben ihm die aufgeschlagene Bibel. Im Hintergrund ist links eine deutsche Stadt zu sehen, rechts der Petersdom mit der Engelsburg in Rom. Die Steinbrücke, die diese beiden Städte verbindet, ist zerstört eine gestörte Kommunikation zwischen der katholischen Kirche und dem reformierenden Deutschland.
Valdeig hofft, dass nun der Brückenbau geschlossen wird. Sein Sohn habe ihn ermuntert, dieses Bild zum heutigen ökumenischen Treffen wieder vor zu holen, mehrere Blätter hat er verschenkt. Auch persönlich verbindet Valdeig viel mit der Ökumene. In seiner Jugend spielte er als Erster mit einer Kirchenrockband in der Reglerkirche. Beim ersten ökumenischen Jugendgottesdienst im September 1969 spielte er vor begeisterten Publikum.
Was uns verband, war die Liebe zur Musik und Kreativität. Nicht Geld oder Konfession. Auch die Pastoren der Regler-, Barfüßer- und Predigerkirche waren der modernen Musik gegenüber aufgeschlossen.
Hoffnungen für die Ökumene sieht Valdeig in der Jugend. Bereits im Religionsunterricht sei eine Öffnung zu spüren. Gerade Kindern müsse vermittelt werden, dass die Gemeinschaft wichtiger ist als Konfession.
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